Projekt GrünSchatz
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Auf die richtige Mischung kommt es an

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Cover Issue 2473 De De
© JKI

Neue Publikation zur botanischen Entwicklung auf den GrünSchatzflächen

Förderinstrumentarien des Erneuerbare-Energien-Gesetzes haben zu einer starken Zunahme der Maisanbaufläche, insbesondere in Gebieten mit einer hohen Dichte von Tiermastanlagen, geführt. Auch mit mehrjährig angebauten Wildpflanzenmischungen wird Biomasse zur Vergärung in Biogasanlagen erzeugt. So kann CO2-neutral Energie gewonnen werden, und gleichzeitig Biodiversität gesteigert, das Habitatangebot verbessert und die Resilienz der Landschaft erhöht werden. Die Publikation von Sabine Paltrinieri im Journal für Kulturpflanzen beschreibt die botanische Situation auf den im „Projekt GrünSchatz“ kartierten Wildpflanzenflächen während der drei kartierten Standjahre. Mit Hilfe von Zeigerwerten nach Landolt werden die entstehenden Standortbedingungen beschrieben. Potentiale bieten diese Kulturen unseren Ergebnissen zufolge aufgrund ihrer hohen Wärme- und Trockenheits­toleranz, der Fähigkeit Bodenfeuchtkapazität zu halten sowie Stickstoff zu binden und Humus zu akkumulieren. Die Erhöhung der Artenvielfalt geht mit einem für landwirtschaftliche Kulturen ungewöhnlich hohem Blütenangebot einher.

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© AG Ökoplan

Erkenntnisse aus dem „Projekt GrünSchatz“ zeigen Wirkung.

Die Ergebnisse der Untersuchungen im Rahmen des „Projektes GrünSchatz“ (Potentiale der Erhöhung von Artenvielfalt im Rahmen konventioneller Landwirtschaft durch Wildpflanzenkulturen) waren Grundlage eines am 26.10.2021 gestellten Antrags von CDU und FDP im Landtag Nordrhein-Westfalen, die Erzeugung von Biomasse mithilfe von Wildpflanzen zur Vergärung in Biogasanlagen zu fördern.

 Der Antrag beruft sich auf die Befunde des „Projektes GrünSchatz“, das eine deutlich höhere Biodiversität auf den strukturreichen Blühflächen als auf den üblicherweise zur Produktion von Biomasse angelegten Maisflächen feststellen konnte. Es konnte gezeigt werden, dass die Wildpflanzenflächen nahezu ganzjährig Habitat, Nahrung und Deckung für Insekten, Vögel – dabei auch viele Wintergäste und Niederwild bieten. Aufgrund des ganzjährigen und strukturreichen Bewuchses und der reduzierten mechanischen und agrochemischen Bodenbearbeitung, sind Bodenbrüter und Jungtiere auf derartigen Flächen besser geschützt. Bodenuntersuchungen weisen darüber hinaus darauf hin, dass der permanente Bewuchs auch zur Vermeidung von Stickstoffeinträgen in Boden und Gewässer beiträgt. Es ist davon auszugehen, dass die Wildpflanzenkulturen auch einen wirkungsvollen Erosionsschutz darstellen.

Diese Erkenntnisse veranlassten die Antragsteller*Innen, eine Förderung des Anbaus von Wildpflanzen in Nordrhein-Westfalen auf insgesamt 1000 ha mit jeweils 300 bis 500 Euro/ha über einen Förderzeitraum von fünf Jahre zu fordern.

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© Sabine Paltrinieri

Neue Publikation zur Akzeptanz von GrünSchatz-Kulturen

Solange politische Entscheidungen für eine ökologischere Gestaltung der Agrarlandschaft weiter auf sich warten lassen: Wie kann mit dem Anbau von biodiversitätsfördernde Wildpflanzen-Kulturen statt Mais im Rahmen der konventionellen Landwirtschaft Biomasse für Biogasanlagen gewonnen werden? Der Artikel „Wildpflanzen statt Mais für Biogas – Was beeinflusst die Akzeptanz dieser biodiversitätsfördernden Anbaualternative?“ stellt die im Rahmen des Projektes „GrünSchatz“ gewonnenen Erkenntnisse bezüglich förderlicher und hemmender Faktoren dar. Als wichtigste Pro-Argumente auf Seite der landwirtschaftlichen Betriebe wird deren eigenes Interesse an einer Verbesserung der ökologischen Situation und einem attraktiveren Landschaftsbild identifiziert. Große Bedeutung hat, dass angenommen wird, dass solche Maßnahmen das Image der Landwirtschaft verbessern. Wichtigster hemmender Faktor ist der etwas geringere ökonomische Ertrag. Das ist für kleine Betriebe, deren Einkünfte häufig an der existentiellen Grenze liegen, problematisch. Es sind bisher hauptsächlich überdurchschnittlich große und jagdlich engagierte Betriebe, die diese Wildpflanzenkulturen „leisten“ können.

Paltrinieri, S., J.A. Schmidt (2020): Wildpflanzen statt Mais für Biogas –Was beeinflusst die Akzeptanz dieser biodiversitätsfördernden Anbaualternative? In: Naturschutz und Landschaftsplanung 52 (12) 2020: 578-583

Der komplette Artikel kann angefordert werden bei Sabine Paltrinieri

3. NABU - ILÖK Tagung zum Insektenrückgang präsentierte Ergebnisse des GrünSchatz-Projektes (15.02.2020)
Am 15.02.2020 wurde die  3. Tagung zum Insektenrückgang am Institut für Landschaftsökologie der WWU Münster ausgerichtet. In diesem Rahmen wurden auch Ergebnisse des  GrünSchatz-Projektes in einem Workshop präsentiert. Biogasproduktion als Beitrag zu einer energetischenT ransformation, Föderung der Biodiversität, Vermeidung des Gifteinsatzes auf Ackerflächen und Grundwasserschutz müssen sich nicht ausschließen. Zudem hat sich gezeigt, dass Landwirte dem Anbau von perennierenden Wildpflanzenmischungen für Biogasanlagen sehr positiv gegenüber stehen. Die Minderertärge von rund 270 EUR/ha sind vergleichsweise gering und könnten im Rahmen der EU-Agrarförderung (Greening, AUM) oder des Vertragsnaturschutzes bzw. im Rahmen von produktionsintegrierten Ausgleichsmaßnahmen honoriert werden. Den Vortrag finden Sie hier.

Masterarbeit Blome
© ILÖK

Studie zu Niederwild im GrünSchatz

Die im vergangenen Janr vorgelegte Masterarbeit von Lara Blome zeigt, dass die Wildpflanzen-Einsaat im GrünSchatz-Projekt vom Niederwild bevorzugt genutzt wurde. Die Wildpflanzenmischung von ursprünglich 22 Arten, die teilweise aus Regiosaatgut stammen bieten Nahrung und Deckung in der sonst homogenen Landschaft. Geprägt durch ihren Insektenreichtum und eine heterogene Struktur finden unterschiedliche Tierarten einen Lebensraum. Verschiedene Habitatansprüche können in dieser Kultur abgedeckt werden. In weiteren Studien konnten positive Effekte auf die Diversität und das Vorkommen von Insekten, Kleinnagern oder der Avifauna nachgewiesen werden. Je nach Region und Ausgangssituation kann der positive Einfluss auf die Artenvielfalt unterschiedlich ausgeprägt sein. Zudem kann jede Tierart anders auf eine Wildpflanzen-Einsaat reagieren.

Weitere Ergebnisse finden Sie hier.

 

Ältere Meldungen finden Sie im Archiv des GrünSchatz Projektes.

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